Stellungnahme des Integrationsratsvorsitzenden Hamza El Halimi

Hamza El Halimi

Hamza El Halimi (SPD) gab in der Sitzung des Integrationsrates am 02. Februar 2016 eine persönliche Stellungnahme zu den Vorfällen der Silvesternacht in Köln ab und nahm dabei Bezug auf die Integration anderer Kulturen in Hilden. Im folgenden können Sie die Stellungnahme im Wortlaut nachlesen:

,,Als Vorsitzender des Integrationsrats mit marokkanischen Wurzeln schockieren mich die Ereignisse der Silvesternacht in Köln besonders.

Für mich ist es unbegreiflich, wie die Würde von Menschen, besonders von Frauen so mit Füßen getreten werden kann.

Sexuelle Übergriffe auf Frauen sind ethisch in keiner Weise vertretbar und müssen mit allen Mitteln des deutschen Rechtssystems entgegnet werden, ganz egal welche Herkunft oder Religion diese Menschen haben.Es macht mich traurig, dass diese Vorkommnisse einzelner oder weniger Täter in Verbindung mit dem Islam oder mit der Herkunft als Nordafrikaner gebracht werden.

Ich kenne meine Religion sehr gut – Dieses Verhalten hat wie andere Religionen nicht nur nichts mit dem Islam zu tun, sondern wird verurteilt und als Sünde gewertet. Nur weil die Täter möglicherweise aus einem arabischen und damit islamischen Herkunftsland stammen, ist es nicht gerechtfertigt, die Religion des Islam oder die Herkunft als Grund oder Entschuldigung für diese abscheulichen Taten heranzuziehen.

Alle Moscheegemeinden unserer Stadt und ich verurteilen jegliche Art von Verbrechen, die unser harmonisches Miteinander in der Gesellschaft gefährden oder zerstören wollen. Die marokkanischen und marokkostämmigen Bürger in unserer Stadt sind in UNSERER Gesellschaft sehr gut verwurzelt und distanzieren sich von Ereignissen wie in der Kölner Silvesternacht – UNSERE Gesellschaft, denn wir sehen uns als glücklichen Teil dieser Gesellschaft.
Jedoch ist es schwierig, sich in dieser Thematik zurecht zu finden, wenn man zugleich der ist, der es verurteilt und der, der verurteilt wird.

Deswegen darf auf keinen Fall eine Stigmatisierung der hier lebenden marokkanischen oder muslimischen Mitbürger vorgenommen werden. Wir alle positionieren uns ganz klar dahingehend, dass Respekt gegenüber jedem Menschen ein Grundpfeiler unserer ethischen Vorstellung ist und Verbrechen von einzelnen oder wenigen nicht in unserem Namen vorgenommen werden.

Kontinuierlich arbeiten wir daran, die Integration voranzutreiben und jeden Menschen in unsere Gesellschaft zu verankern, um das friedliche Zusammenleben und die Harmonie, so wie wir sie kennen zu erhalten.

Gerade Hilden hat vorbildliche Leistungen in der Integrationsarbeit geleistet und es wäre traurig, wenn diese Leistungen einfach vergessen werden.
Jetzt ist es wichtiger denn je, dass wir gemeinsam solche Probleme bewältigen und keinen Platz für rechtsextreme oder rassistische Stimmen in unserer Gesellschaft lassen.

Ich bin unserer Gesellschaft dankbar für alles, was sie tut. Auch bin ich dankbar dafür, dass sie einige Dinge gerade nicht tut. Wir sind nicht und werden nie diejenigen sein, die die Willkommenskultur in unserem Land und in unserer Stadt missbrauchen.“