Schließung des Hildener Krankenhauses ist gesundheitspolitische Katastrophe

Die Kplus Gruppe hat als Träger des St. Josef Krankenhauses in Hilden entschieden, den Klinikstandort zum 31. Januar 2024 zu schließen. Neben der bereits länger bekannten Schließung der St.-Lukas-Klinik in Solingen-Ohligs soll auch der Standort in Haan Ende des Jahres aufgegeben werden. Dies führt zu einer drastischen medizinischen Unterversorgung, welche die SPD fassungslos macht.

Hilden. Die Mitteilung der Kplus Gruppe war am Mittwoch ein Paukenschlag für die Kliniklandschaft im Kreis Mettmann. Bei Mitarbeiterversammlungen kündigte die Kplus-Führung an, dass sie nicht nur Ende Dezember den Klinik-Standort in Ohligs, sondern einen Monat später auch die Krankenhäuser in Hilden und Haan schließen werde. Davon seien 20.000 stationäre und 32.000 ambulante Patienten betroffen. Wie umliegende Kliniken dies auffangen sollen, bleibt bisher offen.

Unmittelbar nach der Ankündigung hat die Hildener SPD-Ratsfraktion Kontakt zur Stadtverwaltung sowie den Landtags- und Bundestagsabgeordneten aufgenommen, um der drohenden Klinikschließung in Hilden lösungsorientiert entgegenzutreten.

 

Die medizinische Grundversorgung muss sichergestellt sein!

Der Fraktionsvorsitzende der Hildener SPD, Kevin Buchner, fordert alle Beteiligten dazu auf, die medizinische Grund- und Notfallversorgung sicherzustellen und schnell eine gemeinsame Zukunftsperspektive zu entwickeln, um die Versorgungssicherheit für Patientinnen und Patienten im Kreis Mettmann zu gewährleisten. Dafür sei es nötig, dass das NRW-Gesundheitsministerium den Standort Hilden nachhaltig mit Fachabteilungen und Leistungsgruppen stärkt, wie es bisher vorgesehen war. Scharfe Kritik übt Buchner daher an Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), der mit seinen Entscheidungen den Standort Hilden völlig überraschend aufgegeben hat.

Kritik äußert Buchner aber auch am Vorgehen der Kplus Gruppe: „Durch die kurzfristige Ankündigung, das Hildener Krankenhaus bereits zum 31. Januar 2024 zu schließen, stellt uns der katholische Träger Kplus vor große Herausforderungen“. Die Beschäftigten seien bereits dabei, sich auf dem Arbeitsmarkt neu zu orientieren. Gerade medizinische Fachkräfte sein gefragt und würden offensiv abgeworben werden. „Wenn wir nicht zu einer schnellen Lösung kommen, haben wir bereits in wenigen Tagen kein Personal mehr am Standort Hilden, welches beispielsweise durch eine neue Trägerschaft übernommen werden könnte“, meint Buchner.

 

Sichere Perspektive für Beschäftigte

Gleichzeitig zeigt sich die Hildener SPD solidarisch mit den Angestellten: „Wir müssen für alle betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berufliche Perspektiven schaffen. Dies gilt auch für die nicht-medizinischen oder -pflegerischen Kräfte“, betont Buchner. Außerdem müsse der Erhalt von 150 Ausbildungsplätzen sowie die inklusiven Arbeitsplätze bei der Genesis im Fokus stehen. „Wir hoffen sehr, das eine kurzfristige Lösung zum Erhalt der Arbeitsplätze in Hilden beiträgt“, so Buchner.

 

Herausforderung für Hilden

„Auch wenn alle Bemühungen unternommen werden, um den Klinikstandort Hilden aufrechtzuerhalten, müssen wir uns bereits heute mit den möglichen Konsequenzen einer Krankenhausschließung auseinandersetzen“, sagt Buchner. Er begrüßt es daher, dass die Fraktionen im Rat der Stadt Hilden am Montag im Ältestenrat  zusammenkommen, um über die aktuellen Herausforderungen zu sprechen. Aus Sicht von Buchner muss bereits heute die Aufstockung des Rettungsdienstes mit Fahrzeugen und Personal vorbereitet werden. Auch müsse die Kreisleitstelle ihre Rettungs- und Evakuierungspläne anpassen sowie Kapazitäten in anderen Krankenhäusern geschaffen und vorgehalten werden. „Wir sind verpflichtet, die Notfallversorgung bei einer Krankenhausschließung zu gewährleisten“, so Buchner.

 

Verfehlte Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen

Josef Neumann, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD im Landtag NRW, erklärt: Nach Vorstellung der Landesregierung soll die Krankenhausplanung in NRW durch mehr Zentralisierung und Spezialisierung effizienter werden. Wir haben in der Pandemie aber gesehen, dass dieser Plan nicht aufgeht. Länder, die den Weg der Krankenhauszentralisierung gegangen sind, hatten die größten Schwierigkeiten bei der Gesundheitsversorgung. Die Niederlande ist dafür ein Beispiel. Gerade die kleineren Krankenhäuser vor Ort sind notwendig, um eine flächendeckende Versorgung der Patientinnen und Patienten gewährleisten zu können.

Um diese wichtigen Anliegen sicherzustellen, müssten alle Beteiligten im Kreis Mettmann, der Region und dem Land NRW konstruktiv und proaktiv zusammenarbeiten, betont Neumann. Schon lange bemängelt er, dass das Land NRW seiner gesetzlichen Verpflichtung zur nachhaltigen Finanzierung der Investitionskosten für die NRW Krankenhäuser nicht nachkommt. Aber auch der Bund  muss für eine  auskömmliche Betriebskostenfinanzierung der Krankenhäuser sorgen.