Impulse aus der jüngeren Generation

Wichtige Impulse kamen aus der jüngeren Generation. So richtete Wolfram Schorn, der 1970 Hans Schneller als Parteivorsitzenden abgelöst hatte, das erste Parteibüro in der Kirchhofstraße ein. Hier fanden – auch das war neu – jetzt regelmäßig Fraktionssitzungen statt; bis heute trifft sich die Ratsfraktion jeden Dienstag. Der Jurist Wolfram Schorn, der bei seiner Wahl 28 Jahre alt war, installierte im Ortsverein Arbeitskreise, in denen Nichtmitglieder mitarbeiten konnten. Gerd Kirchhoff, später 1. Beigeordneter in Hilden,schrieb den ersten Entwurf für ein kommunalpolitisches Grundsatzprogramm zur Wahl 1975 und nannte es „Hilden-Plan 75“. Eine Idee, die bis heute wirkt. Vor jeder Kommunalwahl wird im Ortsverein der Hilden-Plan fortgeschrieben. Er ist der politische Handlungsrahmen für die Ratsfraktion in der folgenden Wahlperiode.

Zu Beginn der Wahlperiode 75/79 war die Entscheidung über den Bau einer Stadthalle das beherrschende Thema in der Stadt. Und zwangsläufig auch in der SPD. Nach langen Diskussionen entschied sich die SPD-Fraktion gegen das Projekt. Zwei Mitglieder schlossen sich der Fraktionsmehrheit nicht an und stimmten im Rat für den Bau. Trotz der Abstimmungsniederlage begleitete die SPD-Fraktion alle Detail- und Folgeentscheidungen zu diesem Bau konstruktiv. Diese grundsätzliche Entscheidung war richtungsweisend und prägt bis heute das Verhalten der sozialdemokratischen Ratsmitglieder in vergleichbaren Situationen.

In dieser Um- und Aufbruchszeit erfuhren Ortsverein und Ratsfraktion einen erheblichen Personalwechsel. Vor allem Neulinge gaben in den Jahren 75/79 ihr Ratsmandat aus beruflichen oder familiären Gründen zurück. Viele hatten den Zeitaufwand für das Mandat unterschätzt. Die Rats- und Ausschusssitzungen begannen damals um 15 Uhr und endeten nicht selten nach 21 Uhr; teilweise gab es auch vormittags Sitzungstermine. Die Wünsche der SPD, den Sitzungsbeginn frauen- und arbeitnehmerfreundlich auf 17 Uhr zu verlegen, fanden erst Mitte der achtziger Jahre eine Mehrheit. Durch ein neues Vorauswahlverfahren im Ortsverein – das noch bis heute praktiziert wird – konnte die Fluktuation schon in der Wahlperiode 79/85 deutlich verringert werden.

Nach vielen Wechseln im Vorsitz des Parteivorstandes seit 1970 übernahm 1978 der Realschuldirektor Hans-Günter Eckerth dieses Amt. Eckerth, mit Erfahrungen als Ratsmitglied, als Fraktionsvorsitzender im Kreistag und als stellvertretender Landrat, war ein Mann des Ausgleichs und mit politischer Weitsicht. Eckerth, der zum Ende seines politischen Engagements Ehrenbürger von Warrington werden sollte, begründete in seiner Amtszeit als Vorsitzender die Partnerschaft des Ortsvereins mit der Labour Party in Warrington. Für die Stadt Hilden entwickelte die SPD in dieser Zeit immer wieder zukunftsweisende Vorstellungen, die erst in späteren Jahren durchgesetzt werden konnten. Zentrale Idee war die Wiederbelebung der Innenstadt: Wohnungen sollten hier vorrangig entstehen und nicht auf der grünen Wiese, die gesamte Mittelstraße sollte Fußgängerzone, eine neue Stadtbücherei sollte gebaut werden. Zudem waren ein Neu- und Erweiterungsbau des Altenheimes am Fliederweg und die Errichtung einer Gesamtschule aus sozialdemokratischer Sicht dringend erforderlich.